Grauer Montag


Es regnet. Schon die ganze Nacht hindurch hat es geregnet. Das Regenwasser vom hinteren Teil des Daches tropft hörbar auf das Kanu, das wir vorläufig an die Hausfassade gelehnt haben.

Um 7 Uhr bestätigt ein verschlafener Blick aus dem Fensterchen gleich vor unseren Betten, dass sich ein Aufstehen noch nicht lohnt. Das Bett fühlt sich dank unserem flauschigen Winterduvet und dem weitgereisten Topper aus Naturkautschuk sehr wohlig an. Um 10:30 wagen wir einen nächsten, wenn auch nur halbherzigen, Versuch, aufzustehen. Er gelingt nur teilweise, aber immerhin bringen wir den Toilettengang hinter uns, bei dem wir auch entdecken, dass es draussen knapp 10 Grad sind und kaum Wind hat.

Schliesslich schaffen wir es doch noch, das wie üblich umfangreiche Frühstück aufzutischen. Erika hilft unseren Lebensgeistern mit den liebgewordenen Spiegeleiern und Speck samt grossen Portionen Gemüse auf die Sprünge. Dicht gefolgt von Knäcke- und Tunnbröd mit allerlei Belag sowie zwei Thermoskannen mit heissem Wasser für den Tee und frisch gebrautem Kaffee. Da wir hier im Häuschen später am Tag jeweils nur noch eine Mahlzeit zu uns nehmen, reden wir uns ein, so etwas wie Intervallfasten zu betreiben. Zu Hause wird unsere Waage anderer Meinung sein.

Am Nachmittag setzen wir uns trotz hartnäckigem Nieselregen ins Auto und fahren ins Dorf. Dort besorgen wir uns ein paar Zutaten, zum Beispiel Würstchen für das Linsengericht zum Znacht oder WD40 gegen störrische Türschlösser. Danach besuchen wir den riesigen Friedhof auf der einen Seite der nicht minder grossen Holzkirche von Bodum, und finden auch das Grab von mike‘s Grosseltern.

Abends, zurück im Häuschen und nach besagtem Linsengericht, schleppen wir unser kleines Kanu zum See runter und paddeln rund um die Bucht. Es ist mittlerweile windstill und der Regen hat ebenfalls aufgehört. Die Stimmung so kurz vor Mitternacht auf dem See ist atemberaubend.