Wer weiss, wo die Alhambra steht? Ich wusste es nicht: das Monument der arabisch-islamischen Hochkultur auf europäischem Boden steht in Granada. Oder vielleicht eher in Cordóba? Dann wäre es vielleich noch genialer, aber eben nicht die Alhambra…

Wie auch immer schaffen wir es nach einem nervenaufreibenden Vormittag bei der Mercedes Premium-Vertretung auf den 14 Uhr-Bus in die Innenstadt.

Die Alhambra ist eine riesige Burganlage auf einem der Hügel. Seit ungefähr hundert Jahren versuchen Idealisten und Sponsoren, die kunsthandwerklich atemberaubende Architektur zu erhalten oder sogar wiederherzustellen.

Noch einen Ausflug in die Berge hätten wir gerne erlebt, zum Beispiel ein weiteres Mal in die nahe gelegene Sierra Nevada. Schon beim Tanken merken wir, dass wir nicht in sonderlich guter Laune sind: alles scheint kompliziert und verzwickt zu sein.

Aber es kommt schliesslich alles gut. Leider haben wir uns gegen die weissen Strassen entschieden. Das sind nicht besonders staubige Strcken, sondern die Nebennebenstrassen gemäss unseren Hallwag- und Online-Karten.

„Leider“, weil wir damit zum Beispiel Trevélez in den Bergen verpassen. Oder Castell de Ferro am Meer. Aber wir schaudern beim Gedanken, auf einer einspurigen Bergstrecke mit unserer fahrenden Behausung gegen noch breitere Touristenschaukeln mit noch ungeschickteren Fahrern antreten zu müssen.

Also begnügen wir uns mit „gelben“ Strecken, die auch sehr eng und schön sind.

Gegen 19 Uhr sind wir zurück, werfen den Grill an und geniessen den Bitz mit den herrlichen Bratkartoffeln von Erika – und lassen den kühl werdenden Tag vergehen…

Eigentlich haben wir einigermassen gut geschlafen, im Falle von Erika vielleicht abgesehen von den Geräuschen, die ich angeblich mache, wenn ich schlafe. Okay: wenigstens ich habe einigermassen gut geschlafen…

Obschon die beiden beinahe-Autobahnen, die sich um uns schlängeln, ziemlich dominant sind. Dauernd brummt, rauscht und röhrt es – leider fast die ganze Nacht hindurch.

Zusammen mit der Tatsache, dass die sanitären Anlagen sehr zu wünschen lassen und sich die Abfallberge in den Eimern türmen, haben wir genügend Wenns-und-Abers beisammen, um uns eine kurzfristige Zügelaktion aka Flucht zu überlegen. Die neue Wunschdestination liegt nördlich von Granada, ist terrassenförmig angelegt, bekommt sehr gute Noten – und scheint ruhig zu sein.

Also deponieren wir in einer generalstabsmässigen Aktion unsere Stühle und den kleinen Tisch auf dem aktuellen Stellplatz, fahren die 20 Minuten in den Norden und holpern den Hügel hinauf zum anderen Campingplatz. Dort kann man nicht reservieren, sondern muss sich ab 12 Uhr in eine Schlange vor der Rezeption stellen. Wir sind um 11:30 dort und die Schlange ist kurz. Vielleicht bekommen wir deshalb einen sehr schönen Stellplatz auf der obersten Terrasse mit Blick auf Granada.

Wir haben noch ein paar Teile des täglichen Campingbedarfs, mit denen man seinen Besitzanspruch auf einen Stellplatz geltend machen kann. Also bleiben die Velos und der andere Tisch hier. Dann wieder zurück zum ersten Camping, kleinen Tisch und Stühle einpacken, grad extra nochmal aufs ungepflegte Klo und bei der verdutzten Rezeptionistin abmelden. Dann weiter zum bekannten Riesen-Lidl und etwas für den Grill und ein paar gesunde Sachen «bunkern».

Kurz noch beim benachbarten Tallere anklopfen. Er hat laut Beschilderung haufenweise Diagnostik-Geräte und viele Fahrzeuge harren in seiner Montagehalle der baldigen Behandlung. Aber Mercedes will der gute Patron nicht behandeln – zu gefährlich, meint er, weil die Deutschen zu kompliziert bei der Gewährleistung von Schadensersatzansprüchen seien. Jedenfalls haben wir den Dialog so interpretiert; Englisch scheint in Spanien eine sehr fremde Fremdsprache zu sein.

Google Maps führt uns zu einem Tallere mit Mercedes-Vertretung. Er schliesst wegen der überall grassierenden Siesta um 14 Uhr, aber wir stehen um 13:50 bereits vor verschlossenen Toren. Also zurück zum neuen Campingplatz; die beiden Frauen im Empfang zeigen sogar technisches Verständnis und geloben, bis morgen mit den Talleristen einen Termin für uns auszuknobeln.

Dieser Campingplatz hat auch eine Waschmaschine. Und da die Brise gerade so schön zwischen den Olivenhainen zu uns herauf säuselt, beginne ich, die Gegend mit sehr langen Wäscheleinen vollzuhängen und Erika mit Waschen.

Übrigens: am 12. September 1992 sind Erika und ich squashen gegangen – und wir sind trotzdem noch zusammen 😉 Das sind genau 30 Jahre und 7 Monate her…

Auf unserem gestrigen Ausflug in die Sierra Nevada sind wir mehr als einmal dem Schild „Granada“ begegnet. Heute wollen wir es wissen und fahren via Almeria dem Meer entlang bis kurz vor Granada auf einen lauschigen Campingplatz mit Busanschluss.

Die Idee war es ursprünglich, drei Übernachtungen hier zu bleiben und in dieser Zeit die weltberühmten Anlagen der Alhambra zu besuchen. Dass es nur noch knapp im April überhaupt für zwei Tickets reicht, hätten wir uns nie träumen lassen. Aber wir haben noch Eintritte ergattern können. Für Freitag. Heute ist es Dienstag.

Also verlängern wir unseren Aufenthalt auf dem Camping um zwei Nächte und organisieren uns drumrum: z.B. mit Werkstattbesuch für unser Software-geplagtes Fahrzeug, einem weiteren Tagesausflug in die Sierras, Einkäufen und so.

Einkauf im grössten Lidl, dem wir je begegnet sind.
Eingerichtet sind wir super: im Schatten und mit etwas freier Fläche…
Eine gute Gelegenheit, das Lidl-Angebot mit dem bewährten Grill von HPC und der intergalaktisch berühmten Bärlauch-Kräuertbutter von Erika zu kombinieren. Funktioniert genial 👌

Richtig cooler Name – erinnert mich an meine frühe Jugendzeit, als mein Grossvater Heftli las von Jerry Cotton und von irgendwelchen heldenhaften Cowboys. Wenn ich einem dieser Heftlis begegnete, schnappte ich immer mindestens die Titelzeilen auf, zum Beispiel „Todesritt in die Sierra Nevada“.

Was die markante Bergkette quer durch Andalusien mit Grossvater’s Cowboys zu tun hat, kann ich nur schwer erraten. Aber einen Todesritt haben wir heute jedenfalls nicht vor, als der Wecker uns um 7 Uhr aus den Federn klingelt, auch wenn es sich in den ersten Sekunden so anfühlt 🥱

Schiebetüre einen Spalt auf: was ist das? Nebel? Trotzdem setzen wir uns mit Erika’s famosem Spiegelei und Speck Superbooster mit Tee und Kaffee nach draussen, wo es langsam dämmert.

Uns zieht es un die Höhen der Sierras. Nach über zwei Stunden, vielen spritvernichtenden Steigungen und engen Kurven keucht unser braver „Sprinter“ Richtung Guadix.

Guadix ist laut Wikipedia eine Stadt in einer fruchtbaren Hochebene im Nordosten der Provinz Granada in 915 m Höhe am Ufer des Río Guadix. Ihre zahlreichen noch aktiv bewohnten Höhlenwohnungen mit den charakteristischen Lüftungskaminen faszinieren uns.

Auf dem Rückweg zu unserem Camingplatz verfahren wir uns kurz aber heftig, gehen tanken und Scheiben waschen und wechseln Eingangs Camping noch die Wasser, d.h. Grauwassertank und Toilette leeren sowie Frischwasser nachfüllen.

Danach kurzer Apéro und Erika startet ein feines Safranrisotto und ich den Grill. Während er aufheizt, montiere ich die Velos an den Träger. Es gibt morgen auch so noch genügend zu packen vor unserer Fahrt nach Granada. Die vier Nächte hier im Cabo de Gata waren sehr entspannend…

Heute haben wir nichts österliches vor. Bloss ein wenig durch die nahe gelegene Sierra Nevada kurven.

Wegen der zum fotografieren besseren Lichtverhältnisse wollen wir erst um 14 Uhr starten. Knapp zwei Stunden hin, inkl. Fotostopps, und in vielleicht eineinhalb Stunden über einen anderen Weg zurück. Nur so als Appetitanreger, weil wir ja dann von Granada aus, unserem nächsten Campingplatz, auch noch in die Sierras möchten.

Um 15:15 Uher schauen wir uns etwas verdutzt an. Die Sonntagszeitung von letzter Woche, die wir ungelesen mitlaufen liessen, ist jetzt zwar gelesen und die beiden Sudokus sind gelöst. Aber wir sind zu spät dran für die Sierras.

Also besuchen wir stattdessen morgen früh die Berge, gehen aber heute um 17 Uhr auf dem Campingplatz einkaufen – viel Wasser – und schauen uns danach mit Hilfe der Velos den Leuchtturm an, dessen Name sich in die Gegend hier vererbt hat: Capo Gata.

Das bedeutet zuerst wieder 20 Min. ins Pueblo, also das Hafenstädtchen, dann weiter an der kleine Kirche vorbei Richtung Leuchtturm. Der ist klitzeklein, aber nur über eine ziemlich unverschämte Anhöhe mit 10% Steigung zu erreichen. Wir schaffen es bis fast zuoberst, kehren dann aber um, weil wir uns den Krampf von der Gegenseite her ersparen wollen. War so schon schweisstreibend…

Also zurück, im gleichen Restaurant wie gestern essen – diesmal Paella statt Pizza – und dann weiter durch die holprige Finsternis zum Campingplatz. Eine Dusche befreit uns vom klebrigen Tag.




Beim Frühstück wissen wir es noch nicht, aber dieser Tag wird wieder super. Noch dazu der Ostersamstag, 20 Grad, wolkenlos, eine leichte Brise. Doch alles der Reihe nach: zunächst das Zmorge. Der Wecker versucht sein Glück wie üblich um 8 Uhr. Dann folgt das übliche Rumfläzen, bis wir dann beide endlich auf der Toilette gewesen und parat für das Frühstück sind.

Erika leitet den Spiegelei-und-Speck Zyklus ein, währenddessen ich mich um die Peripherie kümmere: Tisch decken, Kaffee aufbrühen und Trinkwasser vom 8-Liter Bidon auf handlichere PET-Flaschengrösse umfüllen.

Nach dem opulenten Zmorge folgt die Abwascherei, die wegen des Grillabends vorher umfangreicher ausfällt als üblich. Während des Abwaschens können wir noch ein bisschen mit den übernächsten Campingnachbarn plaudern, die gleichzeitig ihren Abwasch erledigen. Sie bleiben hier nur 2 statt wie wir 4 Nächte, bewegen sich dann aber ebenfalls Richtung Granada. Die Frau meint, es sei sehr schwierig, Tickets für den Besuch der Alhambra zu bekommen. Das hatten wir schon geahnt, aber noch nicht so richtig ausprobiert.

Dann „innerer Dienst“, wie das vor einem halben Jahrhundert bei mir in der Armee hiess. Also schlicht duschen.

Dort die Schrecksekunde: wo ist mein Handy? Wegen Papiermangels hatte ich die Toilette gewechselt, leider ohne das Gadget. Kurz danach beim Duschen und voll eingeseift dann die Erkenntnis: da fehlt was! So schnell habe ich noch nie mit Duschen aufgehört, aber die flotten Spanier hatten das unmotiviert herumhängende Gerät in einer der Toiletten zu meinem Glück nicht geklaut. Das wäre etwas mühsam geworden für mich und für uns…

Wir entscheiden uns, per Velo an den Strand zu fahren. Das sind ungefähr 4 km mitten durch das Obstanbaugebiet mit riesigen Treibhäusern und seltsamen Gerüchen. Vorne im Pueblo dann eine propere Strandpromenade mit kleinen Restaurants und freiem Blick auf den Strand. Letzteres probieren wir gleich aus, spazieren lange barfuss dem Strand entlang und wieder zurück. Dann werden die Tücher auf dem heissen Sand ausgebreitet, die Hose entfernt und hin- und herdiskutiert, wie wir das mit der Alhambra in Granada anstellen wollen. In der Nähe von Granada konnten wir ab Osterdienstag drei Übernachtungen auf einem Campingplatz ergattern, aber Tickets scheint in diesem Zeitraum keine zu geben, sondern frühestens für Ende April. Wir beginnen schon, unsere Reise darum herum zu planen. Zufälligerweise finden wir noch einen anderen Ticketstore, der uns für horrende 120 Euro am Freitag Einlass zusichert, und zwar für die ganze Anlage, also auch die Nesridenpaläste und die Gartenanlagen. Damit gestaltet sich unsere Reise etwas unkomplizierter.

Dann viel Wasser (!) trinken beim nächsten Restaurant, Reservation ab 21:30 bei einem anderen und Zurückradeln zum Campingplatz. Duschen, eincrèmen, lange Hosen anziehen, Jacken einpacken und wieder zurückradeln an den Strand. Wir haben eine Stunde Zeit für einen Apéro, bevor wir um 21:30 den reservierten Tisch erhalten. Das war ein super Tag!

Nach zwei Logiernächten auf dem Party-Camping von El Torre zieht‘s uns weiter Richtung Südwesten. Bei schon wieder perfekten Wetterbedingungen – Sonne pur, 20 Grad und eine leichte Bise – fahren sich die ungefähr 400 km wie von selbst.

Die Anfahrt zum Camping Cabo da Gata ist da schon etwas spektakulärer: schmale, mehr oder weniger befestigte Strässchen mitten durch riesige Treibhäuserlandschaften. Tausende Metallgestelle, überzogen mit Kunststoffplanen oder Gewebedecken. Woher wohl das Wasser kommt?

Dafür gibt es im Campingplatz einen hübsch geschwungenen Swimmingpool. Die Frage nach dem Wasser drängt sich wieder auf… Auch der Rest des Campings macht einen gepflegten, aber auch nicht überversorgten Eindruck. Mitten durch, als Strässchentrenner, zieht sich eine Reihe ausgewaschsener Palmen. In deren Blätterkronen tummeln sich ein paar Dutzend grüner Papageien, die mit ihrem Gezetere den Lärm der vielen Menschen unter ihnen übertönen.

Der Camper steht auch ohne Niveaukorrektur fast perfekt im Lot. Tisch, Stühle, Velos und der Gasgrill mit Direktanschluss an der Gasflasche des Wagens sind schnell montiert – fast schon Routine.

Den Rest des Abends verbringen wir bei Fleisch vom Grill und Essen mit Variété: die Spanier ziehen es bekanntlich vor, erst nach Sonnenuntergang in ihren Feierabend zu starten. Und da wir schon gegessen haben, dürfen wir ihnen dabei zuschauen.

Das fahrbereit Machen unserer Retro-Holländer-Velos ist nichts Besonderes: bloss orange Sicherungsbänder lösen, Diebstahlsicherungen entfernen, beide Hecktüren auf, Kurbel ausklinken, Türen wieder zu, Velos runterkurbeln, Signalisation entfernen, beide Sicherungsbänder des äusseren Velos entfernen, dessen Halterung aufschrauben und Halteband entriegeln, äusseres Velo weglupfen sowie die Geschichte mit Sicherungsbänder/Halterung/Halteband/Weglupfen des inneren Velos wiederholen. Dann noch Helme und Korb holen, letzteren am Frontträger des einen Velos festschnallen und los geht es 😅

(da kommt bald noch mehr…)

Klar ist der Platz, an dem wir die letzten beiden Tage verbringen durften, kaum zu toppen.

Aber die Gegend rund um Benidorm ist schon krass, bekanntermassen. Dabei ist unser Standplatz für die kommenden beiden Nächte hier bei Villajoyosa gar nicht mal so übel – mit den vielen genormten und exakt ausgerichteten Plätzen, den hoch aufragenden Metallgestellen zur Beschattung der Gästefahrzeuge und den klinisch anmutenden Sanitärwürfeln, jeweils im Doppel zur deutlichen Geschlechtertrennung 🙄

Die Fahrt von Torre de la Mora hierhin war unspektakulär: mässig Verkehr auf den 400 km meistens zweispuriger Autobahn mit viel Sonne und um die 20 Grad.

Kaum angekommen und unseren 4WD-befähigten Camper zwischen mobilen Häuschen mit Anhänger zur sicheren Aufbewahrung von dreirädrigen Harleys oder Smarts verstaut, stellt sich die Frage nach Essen und Trinken. 40m weiter unten öffnet das Restaurant um 21 Uhr, was für spanische Verhältnisse recht zeitig ist.

Die Bar bietet Weisswein und Tapas an, um die zwei Stunden zu überbrücken. Kurz vor 21 Uhr, frisch gestärkt mit Kartoffelsalat und Hackfleischbällchen, also Tapas, schlendern wir aber zurück zu unserem Gemach und legen uns bei Hundegebell und Verkehrslärm früh aufs Ohr.

So ein krasser Unterschied zu gestern…

Frühstück bei viel Wind und knackigen Temparaturen haben wir offensichtlich im Griff. Die Zusammenräumerei und Vorbereitungsarbeiten vor der Weiterfahrt unterschätzt „man“ hingegen gerne. Abwaschen, ein- und aufräumen, Toilette, Grauwasser ablassen, Frischwasser und Diesel tanken – das alles braucht seine Zeit.

Auch für die 500 km von Avignon nach Tarragona braucht es ein Weilchen; gestern um 18:15 standen wir, etwas ermüdet, in der Reception des Camping Torre de la Mora und liessen uns erklären, dass ein Security-Mensch mit Elektrowägelchen zuerst Erika mitnehme, um die Stellplätze zu erkunden. Dann beide zurück, das Gefährt mit Fahrer (mich) abholen und dann im Schritttempo durch wunderschöne Oliven- und Tannenbaum-Haine zum Stellplatz, den uns Erika ausgesucht hat. Das Ganze wirkt nobel, professionnel – aber auch wunderschön und paradiesisch.

Das regelmässige Rauschen der Brandung gleich nebenan beschert uns eine erholsame Nachtruhe. Bei Zmorge zeigen sich erste Anzeichen von Routine und wir rollen noch die Jalousie herunter, um etwas Neues auszuprobieren – okay, das war jetzt plagiert 😇

Knapp drei Stunden führt uns der Waldweg Richtung Tarragona entlang des Meeres und zurück. Bei vielleicht 14 Grad und zügigem Wind. Zurück im Camp kurzer Besuch im Lädeli, genannt Supermercatore.

Dann Abhängen ganz vorne an der Meeres“kante“ bei einem Bier. Und schliesslich duschen vor dem halsbrecherischen Küstenstieg rüber zum Restaurant am Strand, wo wir uns zwei Flaschen des herrlichen Garnachia „Perlat“ aus dem nahegelegenen Priorat leisten – zum Mitnehmen.

Übrigens: Mike’s Schnuderi zieht sich trotz seiner Hartnäckigkeit und den eher kühlen Temperaturen langsam zurück. Alles gut 🥰

Unser erstes Frühstück im Camping-Style. Es stürmt und ist knapp über 10 Grad. Gerade erreicht uns eine Frostwarnung von SRF Meteo für Bern und das untere Emmental. Da haben wir es vergleichsweise warm.

Geschlafen haben wir nicht schlecht, mit den etwas beengten Platzverhältnissen kommen wir gut zurecht. Ansonsten sind wir im Camper von HPC mit allem versorgt, was das Camperherz begehrt.

Unser Radiowecker meldet sich mit dem für Neo+ üblichen Sonntagsprogramm: Musik für alle. Unüblich – für uns – ist hingegen die frühe Weckzeit. Aber wir haben ja noch viel vor. Wir beginnen also unseren für längere Zeit letzten Tag zu Hause mit unserem Ferien-Zmorge: Spiegelei mit Bratspeck 😋

Dann geht‘s weiter mit abwaschen, Abfall und Kompost entsorgen, Campingstühle, Riemli und Mineralwasser aus dem Keller zum Camper schleppen, Strom abhängen und Kabel versorgen.

Schliesslich in der Wohnung weitere Kisten füllen, ein zweites Mal Strom abhängen und Toilettengang sowie Schlüsselübergabe an die Nachbarin mit Plauderstunde – endlich kann‘s losgehen! Zwar drei Stunden später als erhofft, aber was soll‘s: sind ja Ferien 😇

Auf der Fahrt via Genf in den Süden hat‘s nur einmal geregnet. In der Gegend von Valance dann erste Sonnenstrahlen. Und in Avignon super Wetter – kühl, aber sonnig. Ganz nach unserem Gusto.

Man muss die Feste feiern…

Klar, es ist erster April. Da könnte man Menschen verunsichern, indem man ihnen Mist erzählt. Der Trick dabei ist es bekanntlicherweise, dass dieser „Mist“ glaubwürdig klingt.

Dass wir beide uns einfach so für zwei Monate eine Auszeit organisieren können, welche noch dazu von unseren Arbeitgebern unterstützt wird, ist kein Aprilscherz. Und überhaupt kein Mist. Zum Glück 🤗

Also feiern wir die Feste, wie sie sich ergeben. Zum Beispiel mit M&R am Donnerstag im Verdi in Bern. Oder mit L&R zum Apéro heute bei uns, mit Besichtigung und Diskussion der Fahrhabe. War echt cool.

Apéro!

Den Apéro mit L&R auf vor 17 Uhr anzusetzen, hat uns doppelt geholfen. Erstens war es genial, mit Freunden fachsimpeln und schwärmen zu können. Zweitens sind wir dank des Termins fast reisefertig: Kleider, Schuhe, Bettzeugs und Gadgets sind entweder schon im Camper oder kurz davor. Auch die Lebensmittel sind parat und die Velos hängen erdbebensicher am richtigen Ort.

Wie üblich hat alles eine Vorgeschichte, z.B. dass wir gestern Nachmittag noch unseren Keller ent-kartoned haben. Immerhin beanspruchen die beiden Holländer-Velos, die jetzt am Camper hängen, bei deren Transport zu uns per Post viel Kartonschutz. Wäre zwar kaum nötig gewesen, weil mit der Post. DER Post 👌 Und weil wir eh grad unterwegs waren, holten wir auch noch gleich unser neues Teppichlein bei Pfister ab (s. Beitragsbild). Mit Besuch meiner Ma sowie Einkauf von Camping-Mampf vergingen gestern also etliche Stunden…

Letzten Sonntag wollten wir es wissen, nämlich die Sache mit unseren Velos. Wir hatten uns wenige Wochen zuvor sehr unmodische und damit auch günstige Velos im Holländer-Stil geleistet: schwer, bequem, mit geschwungenem Rahmen und Rücktrittsbremse. Unsere Hintergedanken dabei: erstens werden sie vielleicht nicht geklaut und zweitens reisen sie mit uns im Herbst zum Häuschen in Nordschweden und dürfen sich dort auf abenteuerliche Pfade im Paris-Dakar Stil freuen. So sie denn nicht gestohlen wurden…

Unsere Holländer in Beladungshöhe…
…und in Transporthöhe.

Nun denn: der Velotest war erfolgreich. Aber heute Freitag und morgen stehen noch ganz andere Tests an. Immerhin konnte ich heute Morgen schon mal die Stromversorgung einrichten, was gleich den gesamten Kabelvorrat an Bord aufbrauchte. Jetzt steht noch die Entsorgungsrunde zum Ökihof an; das ist der Nachteil, wenn man Velos online bestellt. Dann weden wir die Lebensmittelvorräte auffüllen und uns von meiner Ma verabschieden. Dann geht’s seriös an erste Zusammenräum- und Packversuche. Momentan liegt noch nicht viel im Zwischenlager. Immerhin schon das Badminton-Set…

Wir dürfen den Camper von Freunden mieten. Und zwei Wochen zu früh holen dürfen wir ihn auch noch.

Nach einer ausgiebigen und für uns sehr wichtigen Instruktion durch die geduldigen und aufgestellten Hämpu und Chrige fühlen wir uns schon etwas sicherer mit unserem neuen, rollenden Zuhause.